Am Samstag, 27. April, besuchten im Rahmen der Erstkommunionvorbereitung die Kinder, teilweise in Begleitung von Erziehungsberechtigten, sowie Pastoralreferentin Birgitta Grotenhoff das Bibeldorf in Rietberg.
Das Bibeldorf in Rietberg ist ein deutschlandweit einzigartiges Projekt. Der pädagogische Lernort mit seinem Freilichtmuseum macht das Alltagsleben zur Zeit der Bibel erlebbar. Im Jahr 2003 entsteht ein orientalisch anmutendes Dorf an der Ems. Seither wächst das in Deutschland einzigartige Bibeldorf. Und tatsächlich: Wer durch das Eingangstor das Gelände betritt, taucht ein in eine andere Welt. Beduinenzelte, Getreidesteine und Mühlen, ganz besondere Kamele… schon ist der Gast innerlich in der Welt und Umwelt der Bibel. Heraus aus der Gegenwart und hinein in die Geschichte – hinterher wird man unsere Zeit des 21. Jahrhunderts anders wahrnehmen. Mit großer Detailverliebtheit sind im Bibeldorf Hütten und Häuser geschaffen worden, um die Gäste in diese uns fremde, vergangene, aber nicht vergessene Welt mit hinein zu nehmen. Das Bibeldorf beherbergt das größte europäische topographische Modell zu Israel und Palästina und ein 110 qm großes archäologisches Grabungsfeld lässt so manchen Kindertraum Wirklichkeit werden. Der pädagogische Leitsatz heißt: Vom Greifen zum Be-Greifen. Und das gelingt.
Mit "Heute begeben wir uns auf eine Zeitreise", begrüßte die Führerin die Kommunionkinder aus der Pfarrgemeinde St. Franziskus. In einer kurzen Einführung stellte sie in leicht verständlichen Worten das Bibeldorf vor, bevor es zu einem nachempfunden Grabungsfeld ging, wo den Teilnehmenden erklärt wurde, wie die Archäologie den Spuren der Bibel folgt. In einer Römersiedlung erfuhren die Kinder wie zu Zeiten Jesu römische Soldaten in Palästina lebten, historische Uniformen und ihre besonderen Merkmale wurden erklärt. Dann ging es weiter zu einem eingefriedeten Dorf in dem in einzelnen Workshops das Dorfleben nachempfunden wurde. Holzbearbeitung, Seilerei und Kräuterkunde konnten hier selbst erfahren werden. Eine Übersicht über die biblischen Orte gab es an einem topographischen Modell zu Israel und Palästina, wo die Führerin die Ortslagen und Wege der biblischen Geschichte aufzeigte. Wie die Nomaden in der Wüstenlandschaft lebten, erfuhren die Teilnehmenden in einem Nomadenzelt, unter anderem auch, dass die Fußwaschung eine rituelle Handlung ist, die im Orient die Gastfreundschaft symbolisieren soll. Grundnahrung der Nomaden war und ist Brot. Wie schwer es ist für Nomaden Brot zu backen, konnten die Kinder selbst an Mahlsteinen ausprobieren, wo sie Korn zu Mehl mahlten. Zur Belohnung für die Mühen durften sie dann frisch auf dem Tabun gebackenes Fladenbrot probieren. Zum Abschluss ging es in die Synagoge auf dem Gelände. Hier erklärte die Führerin die Funktion des Gebetshauses und Unterschiede zu christlichen Kirchen.
Überall auf dem Gelände des Bibeldorfs findet der Besucher Skulpturen mit Szenen aus der biblischen Geschichte. Der in Italien geborene und in Rietberg lebende Künstler Angelo Monitillo hat es sich zu seiner Passion gemacht, scheinbar wertlose Metallteile in eindrucksvolle Skulpturen zu verwandeln. Seine Kunstwerke können neben seinem Atelier auch an zahlreichen öffentlichen Plätzen und Einrichtungen bewundert werden.
Mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck traten am späten Nachmittag die Teilnehmenden die Rückfahrt nach Vellern an, um im Alten Pfarrhaus den Tag mit einem gemeinsamen Pizzaessen ausklingen zu lassen.